Veranstaltungen 2018/19 - 2019/20

2019/2020

21. April 2020

Gerhard Tausche (ausgefallen)

„Stadt befreit“ – Die Wittelsbacher als Städtegründer am Beispiel Landshuts

Im Jahr 2020 präsentiert das Haus der Bayerischen Geschichte die Landesausstellung im Wittelsbacher Schloss in Friedberg und im ehemaligen Feuerwehrhaus in Aichach unter dem Titel „Stadt befreit – Wittelsbacher Gründungsstädte“. Dies ist Anlass wieder auf den Anlass für die Gründung der Stadt Landshut durch die ersten Wittelsbacher einzugehen und die Entwicklung in den ersten Jahrzehnten in Hinblick auf die Städtegründungswelle des 13. Jh. zu beschreiben. Anhand des ersten Jahrhunderts der Stadt Landshut kann anschaulich die Politik der Wittelsbacher dargestellt und Parallelen zu anderen bayerischen Städten gezogen werden.
Mit eingeschlossen ist die weitere Entwicklung und die Bedeutung der Städte im Herzogtum Bayern.


24. März 2020

Isabella Denk (ausgefallen)

Landshut-Hascherkeller – ein bemerkenswerter Fundort

Das hallstattzeitliche Grabenwerk von Landshut-Hascherkeller ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert:
Es handelt sich um eine Siedlung, die aus insgesamt vier Grabenwerken bestand. Deren Bewohner machten sich sogar teilweise die Mühe, diese durch Doppelgräben zu schützen. Doch nicht nur während der Hallstattzeit (850 - 450. v. Chr.) wurde diese Lage als siedlungsgünstig erachtet. Bei Ausgrabungen in den Jahren 1978 bis 1981 wurden auch Spuren der frühen Bronzezeit, der Urnenfelderzeit sowie der Römischen Kaiserzeit nachgewiesen.

Ein anderer Aspekt, der diesen Fundort so spannend macht ist der forschungsgeschichtliche. Archäologische Wegbereitern unserer Region wie Rainer Christlein und Werner Hübner ist die Entdeckung der Fundstelle zu verdanken. Zudem wurden zwei in den 1970er Jahren neuartige Prospektionsmethoden zum Einsatz gebracht: Die Luftbildarchäologie sowie die geophysikalische Prospektion.

Vierzig Jahre später wurden im Herbst 2019 die Arbeiten auf dem Areal seitens der Stadtarchäologie Landshut wieder aufgenommen. Grund dafür ist der geplante Neubau einer Waldorfschule. Die Grabungsergebnisse sowie ein Rückblick auf die Untersuchungen der 1970er und 1980er Jahre werden in dem Vortrag vorgestellt.


11. Februar 2020

Dr. Melanie Burgemeister

Kleider – Kultur – Ordnung

Kleidung ist ein zentrales Mittel zur Selbstdarstellung. Aspekte wie Wohlstand, Gruppenzugehörigkeit oder auch modische Vorlieben lassen sich damit ausdrücken. Diese vielfältigen Möglichkeiten wurden im Spätmittelalter jedoch durch Kleiderordnungen begrenzt: Es sollte jedem nur der für seinen Stand angemessene Luxus gestattet werden. Durch die genaue Beschreibung des Erlaubten und Verbotenen wurden Wertvorstellungen fixiert, die heute ein Verständnis der Kleidungspraxis im Spätmittelalter ermöglichen. Dabei äußerte sich beispielsweise der Landshuter Herzog im Jahr 1470 zu den unterschiedlichen Arten von Seidenstoffen und Pelzen und der Frage, wer sie tragen durfte. Doch auch Aspekte wie die übermäßige Erotik in der Kleidung wurden von ihm behandelt. Die Kleiderordnungen sind damit ein spannendes Dokument zur Mode und dem Umgang mit Kleidung.


28. Januar 2020

Dr. Dominik Reither

Das Civilian Internment Camps No 6 in Moosburg

Im Zuge der Entnazifizierung internierten die amerikanischen Streitkräfte bei Kriegsende zahlreiche Funktionsträger des Dritten Reichs. Eines der größten Internierungslager der amerikanischen Besatzungszone, das Civilian Internment Camp No. 6, befand sich in Moosburg. Von Juni 1945 bis April 1948 waren hier zeitweise bis zu 10.000 Personen interniert.
Der Vortrag befasst sich mit dem Alltag im Lager, mit der Ernährung und Unterbringung der Internierten, deren Entnazifizierung und der Behandlung durch amerikanische und deutsche Dienststellen. Außerdem beschäftigt sich der Vortrag mit der Frage, welche Personen und Personengruppen in Moosburg interniert waren.


26. November 2019

Leider muss der Vortrag von Frau Dr. Marianne Gammel entfallen.
Es referiert stattdessen

Alexander Langkals, MA.

Das Kriegerdenkmal in der Landshuter Neustadt

 

(Dr. Marianne Gammel
Mair von Landshut

"Obwohl von Mair von Landshut (um 1450/60 - ca. 1504) eine Reihe von vor allem signierten Graphiken erhalten sind, ist er als Künstlerpersönlichkeit schwer fassbar. Herkunft und künstlerischer Werdegang lassen sich nur ansatzweise rekonstruieren. Die kunsthistorische Forschung hat sich deshalb nur wenig für ihn interessiert. Der Freisinger Fußwaschungsaltar, eine Memorialstiftung des Tristan von Nussberg, gibt einen geographischen Anhaltspunkt für Mairs Schaffen. Die Dissertation thematisiert erstmals das komplexe Gesamtprogramm des Altares in der Freisinger Domsakristei und seine inhaltliche und formale Konzeption. Das Retabel wird als ein innovatives und theologisch aufgeladenes Konzept diskutiert. Die ausgeklügelte Phantasie legt die Annahme ganz spezieller Wünsche vonseiten des Stifters nahe.")


22. Oktober 2019

Monsignore Johann Schober

Ortsnamen aus der Stadt Landshut und dem Umkreis –
ihre früheste Erwähnung und Deutung

Für die Erforschung der Siedlungsgeschichte leistet die Ortsnamenforschung neben der Archäologie, der Geschichtswissenschaft, der Siedlungsgeographie einen wichtigen Beitrag. Das durch Jahrhunderte in zahlreichen Urkunden tradierte Namengut bringt Licht in vergangene Zeiten.
Orte wie Altdorf, Ergolding und Pfettrach werden schon im 8. Jahrhundert erwähnt. Der Ortsname Eugenbach enthält in seinem Bestimmungswort den römischen Personennamen Jubo in seiner bairisch-althochdeutschen Form Jupo. Bei Gundihausen stand eine Frau - Cundwiha - als Namengeberin am Anfang. Bei den urkundlichen Ersterwähnungen ist zu beachten, dass diese nur in Ausnahmefällen mit dem Gründungsdatum der Orte gleichzusetzen sind.


2018/2019

Die Vorträge finden jeweils um 19.30 Uhr in der Volkshochschule, Ländgasse 41, statt.
Bitte beachten Sie die Informationstafel im Eingangsbereich.

30. April 2019

Dr. Ludwig Hoegner, München

Dr. Wilhelm Hoegner

"Wie wird ein „Sozi“ Ministerpräsident in Bayern und warum liest sich die Bayerische Verfassung wie ein SPD-Grundsatzprogramm?“ Diese und weitere Fragen beantwortet Ludwig Hoegner, Urenkel des Bayerischen Ministerpräsidenten und Vaters der Bayerischen Verfassung, Dr. Wilhelm Hoegner.

Die Textpassagen umfassen Wilhelm Hoegners Jugendzeit als Arbeiterkind im königlichen Seminar in Burghausen, seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Zeit des Wideraufbaus des demokratischen Bayern.

Ludwig Hoegner gibt dabei keinen einfachen historischen Rückblick auf das Leben seines Urgroßvaters, sondern kommentiert die einzelnen Texte aus heutiger Sicht.


26. März 2019

Gudrun Malcher, Regensburg

Die Oxen-Connection

Der Vortrag "Die Oxen-Connection" lädt zu einer Zeitreise in die Jahre 1300 bis 1850 ein und stellt einen bisher unbekannten Wirtschaftszweig in Regensburg und Niederbayern vor: Die Hintergründe des internationalen Ochsenhandels von Ungarn, Polen, Österreich durch Baiern. Wildwest in Baiern! Im Vordergrund steht die brillante Logistik der äußerst schwierigen Fleischversorgung Bayerns durch Viehbarone, Metzger, Adlige, Pfarrer und Hirten, die Akteure dieses sehr riskanten, aber auch äußerst lukrativen Geschäfts. Über ein weitverzweigtes Handelsnetz wurden bis zu 200.000 große, wilde Steppenochsen jährlich von mutigen Männern in den Westen getrieben, um dort den Fleisch- und Materialhunger der Bürger zu stillen. Lebensmittel- und Gastgewerbe, auch viele Handwerke, das Militär und der Bergbau profitierten enorm.
Schriftliche Quellen, wie z. B. Urkunden und Prozessakten, Dokumente der Metzgerzunft, das Geschäftsbuch der Runtinger und Zollregister liefern wertvolle Fakten, ergänzt durch Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen, der Altstraßenforschung, aus Flurnamen, der Kunstgeschichte und der Volkskunde.
Die Schreibweise mit „x“ für die Oxen verweist auf alte süddeutsche Quellen.


26. Februar 2019

Gerhard Schneider, Mainkofen

„Euthanasie“ und Zwangssterilisation in der Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen

In vielen Heil- und Pflegeanstalten in Deutschland wurden zwischen 1933 und 1945 Kinder, Jugendliche und Erwachsene Opfer nationalsozialistischer Verbrechen. Auch in Niederbayern starben zahlreiche Menschen infolge von Hunger und gezielter Tötung. Gerhard Schneider, dem Krankenhausdirektor des Bezirksklinikums Mainkofen, gebührt das Verdienst, tausende Akten von betroffenen Patienten vor dem Schreddern gerettet zu haben. Dadurch konnte die Geschichte des Klinikums Mainkofen während der NS-Zeit erforscht und aufgearbeitet werden. Über Jahrzehnte hinweg rekonstruierte Gerhard Schneider die Namen aller bekannten Opfer und die furchtbaren Geschehnisse. Infolge dessen eröffnete der Bezirk Niederbayern am 28. Oktober 2014 zur Erinnerung und Mahnung eine Gedenkstätte in Mainkofen.


22. Januar 2019

Gerald Huber, München

Corradinos kurzes Leben
Vor 750 Jahren starb Konradin, der letzte Staufer

Der Königssohn Konrad, von den Italienern verkleinert Corradino, danach Konradin genannt, kam am 25. März 1252 auf Burg Wolfstein bei Landshut als Sohn des Stauferkönigs Konrad IV. und der Wittelsbacherin Elisabeth und als Enkel des berühmten Stauferkaisers Friedrich II. zur Welt. Konradins Vater starb früh in Italien. Der Sohn wuchs unter der Vormundschaft seiner beiden bayerischen Herzogsonkel auf. Seine Kindheit war geprägt von Versuchen, die alte Macht für das Haus Hohenstaufen zurückzugewinnen. Dabei wollten viele von dem Knaben profitieren.

Konradin reiste im Tross des oberbayerischen Herzogs Ludwig II. in ganz Süddeutschland umher. Es gelang tatsächlich, die Rechtsansprüche des Knaben auf das Herzogtum Schwaben und die Krone Siziliens offiziell aufrechtzuerhalten. Als Konradin mit Vollendung seines 15. Lebensjahrs offiziell volljährig wurde, zog er schließlich nach Italien, um sein Erbe zurückzugewinnen. Nach anfänglichem Triumphzug bis nach Rom verlor er die Entscheidungsschlacht gegen Karl von Anjou, der vom Papst als sizilischer König eingesetzt worden war. Auf der Flucht wurde der Knabe gefangengenommen und am 29. Oktober 1268 in Neapel enthauptet. Die bayerischen Herzöge, Hauptfinanzgeber für den Italienzug, wurden nun Konradins Haupterben. An sie fiel die alten staufischen Besitzungen am Lechrain, in Ostschwaben und der Oberpfalz. Das Staufererbe markierte einen enormen Land- und Machtzuwachs für die Wittelsbacher.

Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Konradins Zeit, das Interregnum, ist einer der bedeutendsten Dreh- und Angelpunkte des europäischen Mittelalters. Die Idee vom mittelalterlichen Universalreich war endgültig zu Ende. Stattdessen begann die Herausbildung europäischer Nationen sowie der Aufstieg der Städte und bürgerliches Selbstbewusstseins. Konradins blutiges Schicksal bildete den Ursprung einer über Jahrhunderte konstruierten Erbfeindschaft zwischen Deutschen und Franzosen, die bis ins 20. Jahrhundert gewirkt hat.


5. November 2018

im Rahmen der Landshuter Literaturtage 2018

Prof. Dr. Rainer Liedke, Regensburg

Von der Vielfalt zur Einheit? Grundzüge der historischen Entwicklung Europas seit dem 18. Jahrhundert

Die Frage nach Europa beinhaltet auch die Frage nach der historischen Herkunft dessen, was wir als Europa betrachten. Was hat den Kontinent geprägt, so wie wir ihn heute sehen und verstehen? Hat es jenes Selbstverständnis immer schon gegeben, jenseits lokaler oder nationaler Selbstdefinition auch Europäer zu sein? Oder ist dieses Europabewusstsein deutlich jüngeren Datums? Prof. Dr. Rainer Liedtke wird in seinem Vortrag diesen Fragen nachgehen. Für ihn setzt die Beantwortung mit dem Prozess der Industrialisierung ein, der im 18. Jahrhundert begann und Europa deutlich unterschiedlich prägte. Verschiedene Fortschrittsgeschwindigkeiten hatten beispielsweise bedeutsame Migrationsströme und unterschiedliche Bildungsstandards zur Folge. Die sich im 19. Jahrhundert noch einmal völlig neu organisierenden Nationalstaaten entwickelten zunächst ein kontinentweites Mit dann ein schreckliches kriegerisches Gegeneinander, dessen friedenserhaltende Folge die heutige Europäische Union ist.


23. Oktober 2018

Dr. Dominik Reither, Moosburg

Stalag VII A (Moosburg) – ein deutsches Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs

Auf dem Gebiet von Moosburger a. d. Isar (Landkreis Freising) befand sich während des Zweiten Weltkriegs eines des größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reiches, Stalag VII A (Mannschaftsstammlager im Wehrkreis VII, Nr. A).
Errichtet ab dem 22.09.1939 nahm das Lager am 19.10.1939 die ersten Kriegsgefangenen auf. Im Hauptlager in Moosburg selbst und in zahlreichen angeschlossenen Außenlagern in ganz Südbayern waren zu Kriegsbeginn rund 10.000, gegen Kriegsende über 100.000 Gefangene untergebracht. Die meisten leisteten in Landwirtschaft und Industrie Zwangsarbeit. Für die viele in Gefangenschaft geratenen Soldaten war das Hauptlager in Moosburg daher nur Durchgangsstation. Hier wurden sie registriert, medizinisch behandelt und dann auf Arbeitskommandos verteilt. Am 29.04.1945 befreiten amerikanische Truppen das Lager.
Im Bereich von Stalag VII A starben etwa 1000 Gefangene – weit überwiegend sowjetische Soldaten, die vielfach bereits völlig entkräftet im Lager ankamen.
Gerade was die sowjetischen Kriegsgefangenen anbelangt, weist Stalag VII A Besonderheiten auf. Die Lagerleitung und vorgesetzte Offiziere versuchten im Herbst/Winter 1941/42, die gezielte Tötung sowjetischer Gefangener durch Gestapo und SS zu verhindern – ein reichsweit einzigartiger Vorgang. Außerdem wurde im Bereich des Stalag VII A die B.S.W. (Brüderliche Vereinigung der Kriegsgefangenen) gegründet, die größte und bedeutendste Untergrundorganisation sowjetischer Gefangener im Reichsgebiet.

Der Vortrag stellt die Geschichte von Stalag VII A und die verschiedenen Aspekte des Lebens im Lager dar. Er wird sich dabei auch mit den Besonderheiten des Lagers beschäftigen und versuchen, diese in die Entwicklung des deutschen Kriegsgefangenenwesens des Zweiten Weltkriegs einzuordnen.

 


 

Bitte beachten Sie:

Vor dem Vortrag findet um 19 Uhr die Generalversammlung des
Historischen Vereins für Niederbayern statt.

Tagesordnung:

  • Geschäftsbericht des 1. Vorsitzenden
  • Bericht der Schatzmeisterin
  • Entlastung der Vorstandschaft
  • Neuwahlen
  • Ausblick
  • Anregungen und Wünsche

Anträge sind bitte bis zum 16. April 2019 in der Geschäftsstelle
oder beim 1. Vorsitzenden abzugeben.


 

 

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