2008 / 2009

Dienstag, 21. April 2009

Prof. Dr. Peter Schmid, Regensburg

Bayern und Napoleon I.

Die Beziehungen zwischen Bayern und Napoleon prägten in nachhaltiger Weise die bayerische Geschichte nicht nur im 19. Jahrhundert. Ihre Langzeitwirkungen sind auch bis heute noch zu spüren. Ohne Napoleon gäbe es sicherlich nicht Bayern in seiner heutigen Form. So verdankt Bayern dem Kaiser der Franzosen seine Erhebung zum Königreich, die Verleihung der Souveränität, die eine Neuordnung der Verwaltungsstrukturen im Sinne eines modernen Staates ermöglichte, und die territorialen Erweiterungen nach Schwaben und Franken, die dem Land zu seiner heutigen territorialen Gestalt verhalfen. Bayern zahlte dafür allerdings auch einen hohen Preis. Die Kriege, die es an der Seite Napoleons führen musste, kosteten gewaltige Opfer an Menschen, schlugen dem Land tiefe Wunden und verursachten Kosten, an denen das Land lange Zeit zu tragen hatte.

Dienstag, 24. März 2009

Martina Paringer, Landshut

Herzog Ludwig X. – Fürstenehre, Staat und Dynastie

Herzog Ludwig X. (1495-1545) ist nicht nur in Landshut als Förderer der Künste und als verschwenderisch Hof haltender Fürst bekannt. Seine Stadtresidenz präsentiert sich als Ausdruck der Renaissance, des Humanismus und der Leutseligkeit.
In der bayerischen Politik des 16. Jahrhunderts aber gesteht man ihm - wenn überhaupt - nur eine marginale Rolle zu; gab es doch den überragenden Staatsmann Leonhard von Eck, Rat seines Bruders Wilhelm IV. in München. Jedoch war er mit politischen und diplomatischen Fähigkeiten begabt und setzte sie zum Wohle der Dynastie Wittelsbach und des Herzogtums Bayern ein. Geleitet vom fürstlichen Selbstverständnis und von herzoglicher Autorität über das Territorium regierte er mit Wilhelm IV. während den unsicheren Zeiten Anfang des 16. Jahrhunderts, als die Reformation das Reich zu spalten drohte und der Habsburger Karl V. ein Weltreich errichtete. Ludwig hatte in jungen Jahren die verheerende Wirkung des Landshuter Erbfolgekrieges miterlebt. Obwohl er selbst noch mit der Mitregierung sein Geburtsrecht eingefordert und damit beinahe einen neuen Krieg riskiert hatte, setzte er später alles daran, um Bayern zukünftig eine innere Spaltung und Krieg zu ersparen. Für ihn waren die Dynastie der Wittelsbacher und das bayerische Territorium eine Einheit. Nachdem die Habsburger das Rennen um die Vorherrschaft im Reiche endgültig für sich entschieden hatten, sorgte Ludwig X. dafür, dass Bayern weiterhin in der vordersten Reihe blieb. „Bayern blühe ewig" ließ er lateinisch auf eine Medaille schreiben und verlieh damit seinem Streben nach einem prosperierenden Herzogtum Ausdruck.

Dienstag, 26. Februar 2008

Bernhard Häck

Von Kirchen, Burgen, Heiligen und einem Reliquiengrab in der
Kirche Mariä Himmelfahrt in Oberroning,
Lkr. Landshut, Niederbayern

Etwa auf halbem Wege zwischen Rottenburg/Laaber und Neufahrn/Niederbayern liegt der Ort Oberroning mit seiner ortsbildprägenden Klosteranlage. Unmittelbar nördlich des Klosterkomplexes befindet sich die stattliche, 1732 erbaute, barocke Kirche Mariä Himmelfahrt. Das romanische Turmfundament mit Rundbogenfenster sowie die spätgotische Wandmalerei aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im östlich gelegenen Turm belegen die Existenz einer Vorgängerkirche.
Bei den notwendig gewordenen archäologischen Ausgrabungen innerhalb der Kirche im Sommer 2006 konnte das historische Zeitfenster für kurze Zeit geöffnet und Einblicke in die Vergangenheit gemacht werden. Die Erstnennung von Roning wie es damals hieß, geschah im Zusammenhang mit einer Schenkung im Jahre 760 n. Chr. an St. Emmeran in Regensburg. Eine weitere Schenkungsurkunde erfolgte im Jahre 778 mit der Nennung einer Mauritiusreliquie im Zusammenhang mit den Orten Niederaltaich und Innichen. Seit dieser Zeit sind bis zur letzten größeren Umbauphase der Kirche im Jahre 1888 beziehungsweise 2006 bisher 5 Kirchenbauten und/oder Erweiterungen der Kirche archäologisch und historisch belegbar.
Ein besonderer Fund zeigte sich im Fundament der gotischen Kirche eingelassen und letztmalig 1732 hier wieder beigesetzt - ein Reliquiengrab. In einer kleinen Bleikiste fanden sich z. B. aus Messing gefertigte Devotionalien (u. a. mit Benediktus- mit Zachariassegen, eine Benediktusmedaille und eine Maria/Jesus-Medaille). Dazu noch Reste eines gotischen Siegels aus Wachs, Knochenfragmente und Stoffreste. Ist dies die Mauritiusreliquie die erstmals 778 n. Chr. genannt wird?
Zu dem Ort gehörte auch eine Burganlage. Diese stand etwa 400 m nordöstlich der Kirche von Oberronning auf dem Venusberg. Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Adalunc-Helmuni-Sippe (Ortsgründer) wurden wohl die Grafen von Ebersberg die neuen Herren, seit 1045 dann die Grafen von Roning-Rottenburg. In den letzten Jahrzehnten seines Bestehens verfiel die Burg zusehends und bei der Übernahme der Wittelsbacher 1179 wurden bereits Teile der Burganlage als Steinbruch genutzt. Schließlich erfolgte die vollständige Zerstörung 1203 im Zuge der Kriege zwischen Herzog Ludwig I und Bischof Konrad II von Regensburg.

Dienstag, 27. Januar 2009

Dr. Bernd Englhardt, Landshut

Neue Ausgrabungen in und um Landshut

Für den weitaus längsten Teil der Menschheitsgeschichte gibt es keine schriftlichen Dokumente: Hier kann nur die Archäologie Aufschlüsse und Erkenntnisse bringen. Aber auch für Zeiten, in denen die schriftlichen Quellen bereits reichlich sprudeln, erbringen archäologische Ausgrabungen oft hoch interessante, manchmal völlig unerwartete Ergebnisse. Dr. Bernd Engelhardt, Leiter des Referats Ostbayern beim Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege, schildert in seinem Vortrag, wie Ausgrabungen der vergangenen zwei Jahre in und um Landshut Erkenntnisse zu unterschiedlichsten Epochen erbracht haben: Dazu zählen Ausgrabungen an beiden „Enden" der Landshuter Altstadt, in der Nähe der Heilig-Geist-Kirche, wo die Forscher auf einen Rest der mittelalterlichen Stadtmauer (13.Jh.) stießen. Am Nordrand der Stadt fanden Ausgräber Siedlungsspuren der Jungsteinzeit (um 4800 v. Chr.) und der späten Bronzezeit (um 1100 v. Chr.) mit Hinweisen auf die kultische Bestattung eines Kindes. Archäologie-Touristen aus ganz Deutschland haben im Landkreis Landshut Funde aus zahlreichen Epochen der Frühgeschichte des Landshuter Raumes geborgen: In Niedererlbach zum Beispiel sind sie auf Gräber aus der Hallstatt-Zeit (um 600 v. Chr.)und eine Kultopferplatz der Bronzezeit gestoßen.

Dienstag 11. November 2008

Dr. Annemarie Liebler, Mainburg

Geschichte der Regierung von Niederbayern

Die Konstitution vom 1. Mai 1808 legte Reformen fest, die den bayerischen Staat in die Moderne führten. So wurde vor 200 Jahren Bayern in Kreise, die heutigen Regierungsbezirke eingeteilt. Der Unterdonaukreis, das heutige Niederbayern, soll im Zentrum des Interesses stehen. Warum wurde Passau damals der Sitz der Regierung?
Die Antwort darauf liegt bei Napoleon, der Passau als Bollwerk gegen den Kaiser in Wien sah. Erst König Ludwig I. besann sich auf die historischen Gegebenheiten und verlegte 1838 die Hauptstadt Niederbayerns wieder nach Landshut.
Die Modernisierung der Staatsverwaltung - von Graf Montgelas geplant und vorangetrieben - lag in der Region in den Händen der Kreisregierung als Mittelbehörde zwischen den Ministerien und den Landgerichten, d.h. den Städten und Gemeinden. In dieser Aufbauphase entwickelten die Regierungspräsidenten großen Einfluss auf das Schul- und Gesundheitswesen, die Landwirtschaft und die Anfänge von Industrie und Handel.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Gerhard Tausche, Landshut

150 Jahre Bahnhof Landshut

Am 31. Oktober 1858 fuhr ein Probezug mit zahlreichen Ehrengästen von München nach Landshut und läutete somit eine neue Ära für die Region ein. Mit dem modernen Verkehrsmittel schrumpften die Entfernungen und neue Wirtschaftsfelder taten sich auf.
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums soll aber nicht die Geschichte der Eisenbahn im Blickpunkt stehen, sonder die verschiedenen Entwicklungsrichtungen der Stadt Landshut, da die Eisenbahn mehr oder weniger den Beginn der Industrialisierung darstellte. Mit dem Bau eines Bahnhofs begann für Landshut das Ausgreifen über die bisherigen engen, noch aus dem Mittelalter stammenden „Stadtgrenzen".

Mit dem Bahnhofsneubau und der Entwicklung der Eisenbahn im Königreich Bayern begann auch für Landshut eine Zeit.

Samstag, 27. September 2008

Gerhard Tausche

Landesausstellung Adel in Bayern, Rosenheim
Jahresfahrt

Einst bestimmte der Adel das politische, soziale und kulturelle Geschehen im Land. Wer in eine adelige Familie geboren wurde oder sich den Adel durch Besitz oder Verdienst erworben hatte, gehörte zur gesellschaftlichen Elite. Er besaß vielfältige Privilegien und beste Karrieremöglichkeiten. Darüber hinaus konnte der Adel eine juristische, politische und wirtschaftliche Sonderstellung für sich beanspruchen. Doch der Lauf der Geschichte brachte große Veränderungen: Der Adel verlor an Bedeutung, verlor seine Privilegien, bis die Weimarer Verfassung ihn endgültig für abgeschafft erklärte.

Die Bayerische Landesausstellung 2008 zeigt den altbayerischen Adel in verschiedenen Schwerpunkten von seinen Anfängen im Mittelalter bis in die Gegenwart – von Ritter, Grafen und Industriebarone.

Am Vormittag wird die Ausstellung im Lokschuppen in Rosenheim besucht und nach dem Mittagessen in Aschau ist der zweite Teil in Hohenaschau Programmpunkt. Das Besondere hier ist, dass die Burg Hohenaschau anlässlich der Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich ist, was sonst nie der Fall ist.

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