2013 / 2014

8. April 2014

Gerald Huber, München

Vom armen Schlucker zum reichen Herzog

Heinrich XVI. von Bayern-Landshut

Die Zeit der Reichen Herzöge ist in Landshut vor allem durch die Landshuter Hochzeit von 1475, die Ludwig der Reiche für seinen Sohn Georg ausrichtete, im allgemeinen Bewusstsein. Die Zeit Heinrichs des Reichen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts tritt dem gegenüber in den Hintergrund. Bekannt ist allenfalls die Geschichte um die sogenannte „Röcklverschwörung", den Landshuter Bürgeraufstand von 1408/1410. In diesem Zusammenhang wird der Herzog zumeist als jähzorniger Geizhals beschrieben, der mit harter Hand seine Interessen durchsetzte. Dabei war es Heinrich, der es mit großem diplomatischem Geschick verstand, sein ausgeblutetes niederbayerisches Erbe, das er als unmündiger Knabe antreten musste, zu einem der bedeutendsten Fürstentümer des Reiches auszubauen. Er legte damit erst die Grundlage für den Reichtum und die ambitionierte Haus- und Reichspolitik seiner beiden Nachfolger Ludwig und Georg.

Vor dem Vortrag findet die Jahreshauptversammlung des Historischen Vereins für Niederbayern statt.

Tagesordnung:
Geschäftsbericht des 1. Vorsitzenden
Bericht des Schatzmeisters
Entlastung der Vorstandschaft
Ausblick, Wünsche, Anregungen

Anträge sind bitte bis zum 21. März 2014 in der Geschäftsstelle oder beim
1. Vorsitzenden abzugeben.

25. März 2014

Professor Dr. Gisela Drossbach, Augsburg

Bayerische Hospitäler im Mittelalter – Stiftungen für die Ewigkeit?

Hospitäler sind wohl die dauerhafteste und gleichzeitig vielgestaltigste Stiftungsform und fanden in Bayern rasch weite Verbreitung. Hier waren sie im Frühen und Hohen Mittelalter oft mit Klostergründungen verbunden und erfüllten einerseits Wünsche von Laien, aktiv und passiv karitativ tätig zu sein und die „sieben Werke der Barmherzigkeit" zu erfüllen. Andererseits stillten sie auch das Bedürfnis, über den Tod hinaus zu wirken und erinnert zu werden. Sie galten für bayerische Herrscher wie für andere Adelige und Patrizier als sichere Investition für die Ewigkeit. Als „ewige" Einrichtung angelegt, zeigten Spitäler eine ausgeprägte Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit. Dies führte einerseits zu Aufgabenspezialisierungen im pflegerischen und medizinischen Bereich, wie beispielsweise das Antoniterhaus in Memmingen noch heute dokumentiert, andererseits agierten Spitäler auch multifunktional wie sich anhand des Julius-Spitals in Würzburg gut nachweisen lässt. Neben den geistlichen Aufgaben übernahmen Spitäler im Lauf der Jahrhunderte viele weltliche Aufgaben: Sie hatten Anteil am Finanzwesen (Geldverleih) und am Erwerbs- und Produktionsprozess und besaßen politischen Einfluss. Diese Eigenschaften sollen anhand von bayerischen Spitalstiftungen weiter untersucht werden.

25. Februar 2014

Christoph Stein, Landshut

"Gotische Gewölbe zwischen Isar und Inn"

Das Land zwischen Isar und Inn ist mit gotischen Kirchenbauten unterschiedlichster Art reich gesegnet. Die spätgotische Bauphase zog sich über ca. 100 Jahre hin. Zudem liegt das Gebiet im Einflussbereich verschiedener Bauschulen, z.B. der Landshuter Bauschule und der Braunau-Burghauser Bauschule. In diesem Raum kam es ab ca. 1440 bis 1520 zu einem enormen Aufschwung des Sakralbaues, der die Landschaft bis heute prägt. So ist es kein Wunder, dass in den Kirchenbauwerken eine große Vielfalt an Gewölbeformen anzutreffen ist. Diese gehören zu den sog. figurierten Gewölben und sind mit Stern- und Netzrippengewölben vertreten, darunter auch originelle und einzigartige Schöpfungen. Aufbauend auf die Forschungen von Franz Dambeck beschäftigt sich der Vortrag mit der Vielfalt der Figurationstypen, ihrer geographische Verbreitung und geschichtliche Entwicklung. Vor allem aber möchte der Vortrag Begeisterung für die ästhetisch wie architektonisch faszinierenden gotischen Gewölben wecken."

28. Januar 2014

Leider muss der Vortrag von Frau Denk ausfallen.

Er wird aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Statt dessen referiert 
Gerhard Tausche, Landshut

Landshut 1914 - Am Beginn des Ersten Weltkrieges
Isabella Denk, Landshut

Die Ausgrabungen am so genannten Landshuter Pestfriedhof

Der Spitalfriedhof an der Landshuter Rochuskapelle , die Friedhofsmauer und die an diese anschließende Bebauung wurde zwischen 2010 und 2012 archäologisch untersucht. Anlass dafür war der Neubau einer Turnhalle für die Ursulinenrealschule. Die Bergung bzw. Dokumentation der 152 Bestattungen sowie der Bebauungen des späten Mittelalters und der Neuzeit versprechen neue stadtarchäologische Einblicke in das Landshuter Stadtleben und -sterben.

12. November 2013

Dr. Karl B. Murr, Augsburg

Geschichte im Dienst der Politik: Die historische Erinnerung an die Schlacht bei Gammelsdorf von 1313

Am 9. November 2013 jährt sich die Schlacht bei Gammelsdorf zum 700. Mal. Diese Schlacht, in der der oberbayerische Herzog Ludwig 1313 über ein österreichisches Heer gesiegt hatte, zählte bis in das 20. Jahrhundert hinein zu den zentralen Mythen der altbayerischen Geschichte. Die politische Verklärung und Indienstnahme der Schlacht, die schon mit der mittelalterlichen Geschichtsschreibung angehoben hatten, erschienen über die Jahrhunderte in immer neuen Spielarten. Der Vortrag spannt den Bogen von der spätmittelalterlichen Historiographie über fürstliche und bürgerliche Erinnerungsbemühungen der Neuzeit bis zu den Patriotentreffen unserer Tage und führt damit ein faszinierendes Beispiel von Rezeptionsgeschichte vor Augen: Historie im Dienst der Politik.

8. Oktober 2013

Prof. Dr. Reinhard Heydenreuter, München

"Staatsbankrott und Staatsschulden im Kurfürstentum und Königreich Bayern"

Seit dem 16. Jh begann im Herzogtum und Kurfürstentum Bayern nicht nur mit dem Schuldenmachen und der Einführung neuer Steuern, sondern das Land stand auch regelmäßig vor dem Staatsbankrott. Mit die größten Schuldenmacher waren die Kurfürsten Max Emanuel und Karl Albrecht. Unter ihnen beginnt der Einfluss der Bankiers auf die Politik. Auch die Einführung des Lottos zur Sanierung des Staatshaushalts geht auf diese Zeit zurück. Besonders kritisch wurde die Schuldenlage in der napoleonischen Zeit. Das damalige "Gläubigerkonsortium" erzwang die Säkularisation von 1802/3, die Steuerreform von 1807 (Kataster) und die Einrichtung des Rechnungshofs. Als Bayern 1817 wieder vor dem Bankrott stand, war man gezwungen, eine Verfassung zu erlassen (1818) und ein Parlament einzurichten (1819). Diese "Ständeversammlung" musste nun die Schulden des Staates übernehmen - Bayern war wieder kreditwürdig.

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