2005 / 2006

Dienstag, 25. April 2006

Mario Tamme; Landshut

Das Apothekenwesen in Landshut von 1204 bis 1870

Während nach der Gründung Landshuts im Jahre1204 noch die Klöster der Stadt für die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneien zuständig waren, entstanden Mitte des 14. Jahrhunderts die Hof- und eine Stadtapotheke. Neben der Entwicklung dieser Apotheken und der Gründung der zweiten Stadtapotheke im Jahre 1717 wird auch auf die Arzneimittelversorgung der städtischen Armen- und Leprosenhäuser sowie der Militärs eingegangen werden. Seit dem Spätmittelalter hatte Landshut eine eigenständige Apothekengesetzgebung, die sich an den Vorschriften und Regelungen der Reichsstädte orientierte und schließlich im Jahre 1808 im Zuge der Montgelas'schen Reformen durch den Erlass des Organischen Edikts über das Medizinalwesen abgelöst wurde. Thematisiert wir darüber hinaus auch die Geschichte der Apothekerausbildung. Bayern war in Deutschlands das erste Land, das für seine Pharmazeuten eine einheitliche Hochschulausbildung vorschrieb, die an der Universität Landshut durchgeführt wurde und anderen Ländern als Vorbild diente.

Dienstag, 28. März 2006

Dr. Heinz Huther, Landshut

Die unbekannten Landshuter Messerer

„Die Zünfte der Handwerker haben neben den Gilden der Kaufleute wesentlich zum Ausbau des Gemeinschaftslebens, der städtischen Ordnung, der urbanen Wirtschaft, der städtischen Volkskultur und des Bürgergeistes beigetragen und waren im Krieg und Frieden, auf allen Ebenen des menschlichen Lebens Träger, Teilhaber und Widerpart von Mitsprache und Mitherrschaft neben den Repräsentanten der feudalen Macht und Herrschaftsausübung, also König, Adel, Kirche, Patriziat, Ratsregiment" (Karl Bosl)- Falls diese summarische Beschreibung ab 1204 auch auf das rasch aufblühende Landshut zutrifft, hätten die Landshuter Handwerker und ihre Beiträge zum Werden der Stadt mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihnen bisher zuteil geworden ist. Zum Teil liegt das daran, dass davon nur vergleichsweise wenige Quellen berichten. dennoch liegen aussagekräftige Urkunden vor und darüber hinaus ist der Blick auf die Entwicklung in den Nachbarstädten aufschlussreich: Regensburg und Passau, Augsburg und Nürnberg und nicht zuletzt München. Ob es bei den dramatischen Vorgängen der Jahre 1408/1410 auch um die Einrichtung einer Zunftverfassung ging, wird sich allerdings nicht endgültig klären lassen. Immerhin haben die Landshuter Messerer bereits 1448, also 31 Jahre vor den vielbeachteten Plattnern, vom Rat der Stadt eine im Stadtbuch verzeichnete Ordnung der Messerer erhalten, die Alfred Tausendpfund transkribierte. Sie erlaubt interessante Einblicke in das eisenverarbeitende Gewerbe, dessen Tradition allerdings mit dem Ende der Zeit als Residenzstadt abbrach .Messerschmiede allerdings hat es in Landshut bis in die jüngste Gegenwart gegeben.

Dienstag, 21. Februar 2006

Bernhard Häck und Claus Vetterling, Landshut/Bamberg

Neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte Landshuts in der Stadtresidenz.
Die Ausgrabungen in der Stadtresidenz 2005

Die bevorstehende Neugestaltung des Innenhofs der Stadtresidenz in Landshut bot die Gelegenheit und Notwendigkeit, im Vorfeld der Baumaßnahmen archäologische Untersuchungen im Winter 2005 durchzuführen.
Aufgrund der knapp bemessenen zeitlichen als auch finanziellen Situation sollten die Untersuchungen sich in erster Linie auf die mittelalterlichen Reste vor Errichtung der Residenz im 16. Jahrhundert konzentrieren. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Suche nach den Anfängen der Stadt gelegt.
Pünktlich zum Stadtjubiläum 2004 und der bevorstehenden Landshuter Hochzeit 2005 konnten dabei stadtgeschichtlich bedeutsame Ergebnisse erzielt werden.
Dicke Backsteinfundamente zeugen von ehemaligen Bürgerhäusern, die zum Residenzbau angekauft und abgebrochen wurden. Neben mehreren Latrinen, die Erkenntnisse zum Alltag in Landshut zur Zeit der Fürstenhochzeit erbringen, konnte ein mächtiger Ofen dokumentiert werden, dessen Funktion noch Rätsel aufgibt.
Nachdem in den letzten Jahren eine ältere Befestigung für die Burg Trausnitz nachgewiesen wurde, konnte nun auch durch die Rettungsgrabung im Innenhof der Stadtresidenz ein zusätzlicher Beitrag zu den Anfängen Landshuts weit vor der historischen Überlieferung geleistet werden.

Dienstag, 31. Januar 2006

Andreas Klinger und Marcus Altmann, Landshut

Trans Alpes 2004
- Ein studentisches Projekt zur Geschichte der Legio III Italica Antoniniana

Bei dem Projekt Trans Alpes 2004 handelte es sich um ein wissenschaftliches Experiment aus den Bereichen der experimentellen Archäologie sowie der Geschichtsdidaktik. Die Grundlage dabei bildete ein auf studentischer Initiative entstandenes Marschprojekt von Regensburg nach Trient mit antiker Ausrüstung, die sich an der Bewaffnung des römischen Militärs um ca. 200 n.Chr. orientierte. Als historische Szenerie diente die Bürgerkriegssituation unter Kaiser Septimius Serverus, der aus seiner Provinz Raetia einige Truppenteile der Legio III Italica Antoniniana von deren Stützpunkt Regensburg ins italienische Mutterland zurückbeorderte.
Im Vortrag selbst werden nun die ermittelten Forschungsergebnisse anhand eines Films präsentiert, der im Rahmen einer Zulassungsarbeit entstanden ist. Gleichzeitig werden auch verschiedene in diesem Projekt verwendete Ausrüstungsgegenstände gezeigt und eigene Erfahrungen über die Thematik „Geschichte zum Anfassen" sowie die Möglichkeiten des Experiments in der Geschichtswissenschaft erläutert. Da die beiden Referenten die ganze Expedition von Anfang an hautnah miterlebt haben, können somit Informationen aus erste Hand angeboten werden. Um sich bereits im vorab über dieses und die derzeitig laufenden historischen Projekte zu erkundigen, wird auf die Internetseiten www.legion-regensburg.de und www.vefag.de verwiesen. Letztere widmet sich vor allem dem parallel zum Trans Alpes Unternehmen veranstalteten Lusoria Projekt. Dabei handelte es sich um die funktionstaugliche Rekonstruktion eines antiken Flussschiffs, wobei auch dies während des Vortrags kurz vorgestellt wird.

Dienstag 22. November 2005

Dr. Georg Schwarz, Dingolfing

Die „Landshuter Hochzeit" 2005 als Beispiel für eine historische Darstellung des Mittelalters in der Gegenwart und Zukunft. Struktur – Bedeutung – Probleme

Die „Landshuter Hochzeit" 2005 machte allenthalben Schlagzeilen. Ein wichtiger Grund für diesen Erfolg und das enorme Medienecho ist in der exzellenten und professionellen Werbung auf allen Ebenen zu suchen. Das alles ist sehr zu loben, besonders wenn man an das enorme Engagement der „Hochzeiter", wie sie in und um Landshut heißen, und der „Förderer" unter der höchst sachkundigen und intelligenten Leitung der Familie Wohlgemuth und ihrer begeisterten Mitarbeiter sowie aller ca. 2300 Mitwirkenden denkt. Sie alle – und noch dazu einige Begeisterte in und um Landshut – haben sich voll integriert und arbeiten nicht nur zu den Festzeiten alle vier Jahre, sondern auch an all den Tagen in den dazwischenliegenden Jahren.
Bewunderung und Anerkennung sind angesagt angesichts so vielen Fleißes und so vielseitiger Aktivitäten, ohne die Landshut und die „Landshuter Hochzeit", auch im Jahre 2005 und mit Sicherheit in den kommenden Jahren nicht denkbar ist.
Die Struktur der „Landshuter Hochzeit" 2005 ist klar: Das umfassende „Fest" der ganzen Stadt und des Umlandes ist auf „Historie" und als „Historisches Dokumentar-Spiel" in der (fast) gotischen, also historisch gewachsenen und „gotisch" konservierten Stadt (Denkmalschutz) ausgerichtet. Organisation und Zielrichtung sind abgestimmt! Die „Richtung" stimmt!
Die Bedeutung ist enorm und beachtlich: Der ganze Freistaat Bayern, die Bundesrepublik Deutschland, Europa, ja sogar viele Staaten aus Übersee und Asien profitieren vom Glanz und Charme der niederbayerischen Haupt- und Residenzstadt an ihren „Festtagen" und weit darüber hinaus.
Aber da beginnen auch die Probleme der „Landshuter Hochzeit" 2005. Lässt sich eine über 500-jährige Geschichte, zumal wenn sie 1475 unter ganz anderen Umständen und Bedingungen sich ereignet hat, in der Weise und mit den Mitteln unserer Zeit und unserer geistig-ökonomischen Mentalität transportieren? Wird nicht der Charakter eines „Events" bzw. einer „touristischen Sensation" mit „Erlebnis-Garantie" vermittelt? Wird nicht einem „Gigantismus" gehuldigt, wo doch „mittelalterliche Atmosphäre" im (fast) gotischen Kleid bzw. Outfit versprochen wird? Und wo bleibt der wirkliche Kern des „Historischen Dokumentar-Spiels", nämlich die Vergegenwärtigung so komplexer Themen wie „Fürstliche Macht- und Heiratspolitik", „Fürstlich-bürgerliche Strategie im Kontext verschiedener Machtblöcke und Machtansprüche", „Gralssage und Heiliger Gral in der Tafelrunde der Ritterschaft"?

Samstag, 29. Oktober 2005

11.00 Aula des Hans-Carossa-Gymnasiums

Matinee „175 Jahre Historischer Verein für Niederbayern"

Am 13. August 1830 wurde der Historische Verein für den Unterdonaukreis, wie Niederbayern damals bezeichnet wurde in Passau gegründet. 1843 zog der Verein in der Folge der Verlegung der Bezirksregierung von Passau nach Landshut um.
König Ludwig I. hatte mit seinem Kabinettsbefehl vom 29. Mai 1827, in dem er die Erhaltung und Katalogisierung der historischen Denkmäler und Urkunden forderte, die geistige Grundlage für das Geschichtsbewusstsein bei der Bevölkerung gelegt.
Im Mai 1830 rief das Bayerische Innenministerium auf, Historische Vereine zu gründen.
Der Historische Verein für Niederbayern ist der fünftälteste in Bayern. Aus diesem Anlass feiert der Verein unter der Schirmherrschaft von Regierungspräsident Dr. Walter Zitzelsberger dieses bedeutende Jubiläum.

Festvortrag
Prof. Dr. Hans-Michael Körner
Historisches Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München

Politik und Geschichte bei König Ludwig I. von Bayern
175 Jahre Historischer Verein für Niederbayern

Samstag, 1. Oktober 2005

Gerhard Tausche

„Von Kaiser Gnaden - 500 Jahre Herzogtum Pfalz-Neuburg"
Die Bayerische Landesausstellung 2005 - Jahresfahrt nach Neuburg an der Donau

Am 1. Dezember 1503 starb Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut ohne männlichen Erben. Entgegen des wittelsbachischen Hausvertrages hatte er aber seine Tochter Elisabeth und ihren Mann Ruprecht von der Pfalz als Erben eingesetzt. Zwischen den rivalisierenden Parteien kam es schließlich zum Landshuter Erbfolgekrieg, der im Kölner Schied endete und Herzog Albrecht von Bayern-München die Landshuter Landesteile zusprach.
Am 30. Juli 1505 entstand ein neues Fürstentum: Pfalz-Neuburg für die Enkel von Georg dem Reichen, Philipp und Ottheinreich. Der König und spätere Kaiser Maximilian I. ordnete das Herrschaftsgebiet der Wittelsbacher neu.
Die Ausstellung skizzierte die Erbteilungen der bayerischen Herzöge und schildert den verheerenden Landshuter Erbfolgekrieg, der durch den Kölner Schied von 1505 durch König Maximilian I. entschieden wurde. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die ersten Landesherren von Pfalz Neuburg, Ottheinrich und Philipp, die letzten Wittelsbacher aus der Linie Bayern-Landshut.

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