2017 / 2018

Veranstaltungen 2017/2018

Die Vorträge finden jeweils um 19.30 Uhr in der Volkshochschule, Ländgasse 41, statt.
Bitte beachten Sie die Informationstafel im Eingangsbereich.

 

17. Oktober 2017

Gerhard Tausche, Landshut

Die III. Niederbayerische Industrie- und Gewerbeausstellung 1903 in Landshut

Im Jahr 1903 fand in Landshut die III. Niederbayerische Industrie- und Gewerbeausstellung statt. Oft wird diese als Vorläufer der heutigen Niederbayern-Schau bezeichnet oder sie wird in Zusammenhang mit der Entstehung der Landshuter Hochzeit erwähnt.
Kaum bekannt ist, welche Bedeutung diese Form der Ausstellung für die Bayerische Wirtschaftsgeschichte im 19. und Anfang des 20. Jh. gehabt hat. Ebenso wenig ist man sich ihrer Dimension bewusst. Der Vortrag soll zum einen das Ausstellungsgelände und die bis heute vorhandenen „Reste“ zeigen und zum anderen einen Blick auf die Förderung von Industrie und Gewerbe durch das Königreich Bayern lenken.


28. November 2017

Prof. Dr. Peter Fleischmann, Nürnberg

Hitler in Landsberg am Lech 1923/24 in Schutz-, Untersuchungs- und Festungshaft und die Besucher aus Niederbayern

Die originalen Unterlagen über Hitlers Haft in Landsberg am Lech galten jahrzehntelang als verschollen, bis sie vor wenigen Jahren plötzlich wieder auftauchten.
Nach seinem missglückten Putsch war Hitler am 11. November 1923 verhaftet worden und wartete im Gefängnis zu Landsberg auf seinen Prozess, bei dem er in München zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt wurde. Dank des Wohlwollens der bayerischen Regierung rechnete Hitler fest damit, schon nach einem halben Jahr wieder auf Bewährung entlassen zu werden. In den ersten Monaten setzte ein regelrechter Strom von insgesamt 330 Besuchern ein, darunter Prominente wie Amann, Esser, Ludendorff, Rosenberg, Röhm, Streicher, Straßer, Helene Bechstein, Elsa Bruckmann oder Angela Raubal. Auf Anordnung Hitlers hat dieser unverhältnismäßig hohe Zulauf im Juni 1924 nachgelassen, denn er beschäftigte sich mit der Niederschrift des ersten Teils von „Mein Kampf“.
Der Referent geht auf die besonderen Haftbedingungen Hitlers und seiner Genossen in Landsberg am Lech ein; er kann erstmals nachweisen, welche körperliche Missbildung Anlass für viele Legenden gegeben hat, was es mit der Bestellung eines repräsentativen Wagens der Marke Benz auf sich hatte und warum Hitler erst am 20. Dezember 1924 freigekommen ist.

Prof. Dr. Peter Fleischmann, Leiter des Staatsarchivs Nürnberg (bis 2012 Leiter des Staatsarchivs München), außerplanmäßiger Professor für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg.


23. Januar 2018

Bernhard Häck, Landshut

Unbekannte mittelalterliche und neuzeitliche Bergbauspuren
im Siedlungskontext Niederbayerns

Seit 2009 gibt es beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege das Sachgebiet für Hohlraumerforschung und Hohlraumerfassung. Dabei geht es um die Dokumentation aller unterirdischen Hohlräume wie Keller, Bergwerksanlagen, Stollen, Höhlen, Brunnen, Schratzellöcher etc. und deren Denkmalbewertung. Wegen der Tagbruchgefahr derartiger Hohlräume wird auch der Schadensbilanzierung bzw. den Georisiken ein hoher Stellenwert bei der Bewertung beigemessen.
Bisher sind etwa 10 000 Schächte des neolithischen Hornsteinbergwerks in Abensberg-Arnhofen im Landkreis Kelheim bekannt geworden. Nur ein geringer Teil der bis zu 8 Meter tiefen Schächte konnte bisher archäologisch untersucht werden. Doch wie sieht es mit anderen Regionen Niederbayerns aus? Gibt es hier und da historischen Bergbau und wenn ja: Wie ist dieser in Kontext zu setzen mit der Regionalgeschichte?
In den letzten Jahren konnten zahlreiche unterschiedliche Hohlräume auch in Niederbayern näher untersucht werden, was dazu führte, dass mitunter die Geschichte einer Stadt und/oder einer Region einer Überarbeitung bedurfte. An ausgesuchten Beispielen Niederbayerns werden die Ergebnisse vorgestellt. So konnte eine bisher unbekannte Stollen- und Kelleranlage in Vilshofen als erstes Kellermuseum Ostbayerns der Öffentlichkeit übergeben werden. Und die Stollen- und Kelleranlage unter dem Bogenberg bei Straubing stärkt den Verdacht auf eine bisher nur vermutete Burganlage. Die zahlreichen Höhlen im Bereich des Klösterls im Donautal nutzten die Klosterbrüder nicht nur als Unterkunft oder Begräbnisstätte, sondern auch, um dem profanen Leben zu frönen.


27. Februar 2018

Daniel Studener, Landshut

Die Geschichte des Flugplatzes Ergolding

Ab Mitte der 30er-Jahre existierte in Ergolding ein Flugplatz der deutschen Luftwaffe. Als Nebenplatz der Fliegerhorste Pilsen, Neubiberg und Straubing diente er hauptsächlich zur Ausbildung von militärischen Piloten. Ab Dezember 1944 wurde Ergolding vermehrt Ziel alliierter Tieffliegerangriffe. Nach Kriegsende wickelten die Amerikaner über den Flugplatz die Rückführung tausender Kriegsgefangener aus dem Stalag Moosburg in die Heimat ab. Danach endete der Flugbetrieb. Der Flugplatz wurde aufgelassen und die Flächen wieder den früheren Grundstückseigentümern zurückgegeben.
Der Vortrag behandelt die Entwicklung des militärischen Flugplatzes. Es wird umfangreiches Bildmaterial und unveröffentlichtes Filmmaterial gezeigt.


20. März 2018

Max Tewes, Landshut

Umsturz in der Provinz. Revolution und Nachkriegskrise
am Beispiel Landshuts

Vier Jahre Krieg hatten die monarchische Ordnung ausgehöhlt. Ohne Widerstand wurde Bayern in der Nacht zum 8. November 1918 Republik. Doch der Friedensschluss ließ auf sich warten, die Revolution radikalisierte sich. Mit der Bamberger Verfassung und dem Ende der Räterepublik kam es zu einer ersten politischen Stabilisierung. Die vom Krieg zerrüttete Wirtschaft dagegen blieb in der Krise, und mit Hitler betrat in München ein neuer Akteur die politische Bühne. Auf gesamtstaatlicher Ebene sind diese Ereignisse gut erforscht, doch wie erlebten die Landshuter diese Krisenjahre? Was bedeutete die Revolution für Landshut? Der Vortrag nimmt diese lokale Ebene in den Blick und untersucht am Landshuter Beispiel Umbrüche und Kontinuitäten rund um das Revolutionsjahr 1918.


17. April 2018

Dr. Roman Deutinger, Erding

Die Lex Baioariorum – das Recht der Bayern. Anspruch und Wirklichkeit

Die Lex Baioariorum aus dem frühen Mittelalter ist die erste und für Jahrhunderte einzige umfassende Aufzeichnung des bayerischen Rechts. Indem sie Bußen für alle möglichen Vergehen und Verfahrensweisen zur Beilegung der verschiedensten Streitigkeiten festlegt, beschreibt sie die damalige Gesellschaft vom König bis zum Sklaven und bildet somit eine herausragende Quelle für die Erforschung der frühen bayerischen Geschichte. Unklar sind allerdings nach wie vor Zeit und Umstände ihrer Entstehung, das Verhältnis von Norm und Realität sowie die Frage, ob und inwieweit diese Rechtsaufzeichnung in der Gerichtspraxis überhaupt eine Rolle spielte.

 

 

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