2007 / 2008

Dienstag, 22. April 2008

Gerhard Tausche, Landshut

Johannes Thurmair, genannt Aventinus, und Landshut

Gibt es eine besondere Beziehung zwischen dem großen bayerischen Geschichtsschreiber und der altbayerischen Herzogstadt Landshut?

Welchen Einfluss hatte Aventinus auf seinen Schüler und Zögling Ludwig X., der als letzter bayerischer Herzog von Landshut aus das Unterland regierte und nach dem Landshuter Erbfolgekrieg bis zu seinem Tod 1545 die Stadt in vielerlei Hinsicht maßgeblich geprägt hat.

Bei der Erforschung der 800-jährigen Geschichte Landshuts und der Aufarbeitung der Gründungsphase stößt man auf Aussagen Aventinus in seiner Bayerischen Chronik, die die heutige aktuelle Forschungsarbeit immer noch beeinflussen.

Auf diese drei Aspekte sollen eingegangen und werden, um neue Facetten der Geschichte der Stadt Landshut aufzuzeigen und Verbindungen zu knüpfen.

Dienstag, 11. März 2008

Werner Ebermeier, Landshut
mit Fotografien von Hansjörg Eder, Altdorf

Mythologischer Spaziergang durch die Bilderwelt der Landshuter Stadtresidenz

Der zwischen 1537 und 1543 von dem humanistisch gebildeten Herzog Ludwig X. errichtete Italienische Bau der Stadtresidenz ist einer der bedeutendsten Renaissancepaläste nördlich der Alpen. Seine Architektur hat unter Kunst- und Bauhistorikern große Beachtung gefunden, die Ergebnisse ihrer Forschungen sind weitgehend publiziert und der Öffentlichkeit bequem zugänglich. Dagegen findet sich der Besucher, der die bunte Bilderwelt der Wand- und Deckenmalereien des Italienischen Baus auf eigene Faust erkunden und die sehr zahlreichen mythologischen Darstellungen entschlüsseln möchte, allzu oft alleine gelassen. Zudem erschweren der räumliche Abstand zwischen Bild und Betrachter und der wechselnde Lichteinfall bisweilen das Erkennen von Details.
Die Motive der von den Malern Hans Bocksberger d. Ä., Ludwig Refinger und Hermann Posthumus geschaffenen Malereien sind zu einem großen Teil den Metamorphosen des antiken Dichters Publius Ovidius Naso entnommen. Wir begegnen neben vielen anderen dem Mädchen Daphne, das den Nachstellungen des Gottes Apollo durch die Verwandlung in einen Lorbeerbaum entgeht, dem Jäger Actaion, der einen unvorsichtigen Blick auf die badende Diana mit einem grässlichen Tod büßt, werden Zeugen des Wettstreits zwischen Arachne und Athene, nähern uns dem dreiköpfigen Kerberos und dem Drachen Python und erfahren, wie die Panflöte erfunden wurde, woher der Bosporus seinen Namen hat und warum die einst weißen Raben heute schwarz sind.
Die Digitalfotografien von Hansjörg Eder eröffnen einen einzigartigen Blick auf den Bilderreichtum der Landshuter Stadtresidenz und belegen deren Bedeutung als faszinierendes Zeugnis der „Landshuter Renaissance" .

Dienstag, 26. Februar 2008

Dr. Bernd Englhardt, Landshut

Neue Ausgrabungen in und um Landshut

dieser Vortrag wurde am 27. Januar 2009 verlegt

Für den weitaus längsten Teil der Menschheitsgeschichte gibt es keine schriftlichen Dokumente: Hier kann nur die Archäologie Aufschlüsse und Erkenntnisse bringen. Aber auch für Zeiten, in denen die schriftlichen Quellen bereits reichlich sprudeln, erbringen archäologische Ausgrabungen oft hoch interessante, manchmal völlig unerwartete Ergebnisse. Dr. Bernd Engelhardt, Leiter des Referats Ostbayern beim Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege, schildert in seinem Vortrag, wie Ausgrabungen der vergangenen zwei Jahre in und um Landshut Erkenntnisse zu unterschiedlichsten Epochen erbracht haben: Dazu zählen Ausgrabungen an beiden „Enden" der Landshuter Altstadt, in der Nähe der Heilig-Geist-Kirche, wo die Forscher auf einen Rest der mittelalterlichen Stadtmauer (13.Jh.) stießen. Am Nordrand der Stadt fanden Ausgräber Siedlungsspuren der Jungsteinzeit (um 4800 v. Chr.) und der späten Bronzezeit (um 1100 v. Chr.) mit Hinweisen auf die kultische Bestattung eines Kindes. Archäologie-Touristen aus ganz Deutschland haben im Landkreis Landshut Funde aus zahlreichen Epochen der Frühgeschichte des Landshuter Raumes geborgen: In Niedererlbach zum Beispiel sind sie auf Gräber aus der Hallstatt-Zeit (um 600 v. Chr.)und eine Kultopferplatz der Bronzezeit gestoßen.

Dienstag, 22. Januar 2008

Bernhard Glasauer

Herzog Heinrich der Reiche von Bayern-Landshut
Territorialpolitik zwischen Reich und Dynastie

Seit der Aufteilung Bayerns war kaum ein Jahr vergangen, als Herzog Friedrich am 4. Dezember 1393 in Budweis starb. Sein erst siebenjähriger Sohn Heinrich musste das niederbayerische Erbe antreten. In der Folgezeit schien das Weiterbestehen des Herzogtums Bayern-Landshut unter der Vormundschaftsregierung der Münchner und Ingolstädter Herzöge mehr als unsicher.
Auch nach Ende dieser Phase fand sich Herzog Heinrich der Reiche in einer ständigen Auseinandersetzung mit Herzog Ludwig dem Bärtigen von Ingolstadt wieder, die sich fast ein halbes Jahrhundert hinziehen sollte. Bei der Niederwerfung der Ingolstädter bediente sich Herzog Heinrich eines von ihm initiierten Bündnissystems von geradezu Europäischer Dimension, mit dessen Hilfe es ihm schließlich gelang das Ingostädter Herzogtum im Jahre 1447 zu gewinnen.
Die Territorialpolitik Herzog Heinrichs beschränkt sich jedoch nicht nur auf ein halbes Jahrhundert voller Auseinandersetzungen mit den Ingolstädter Herzögen, vielmehr befindet sich das Herzogtum Bayern-Landshut in einer Zeit der sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen, religiösen und, nicht zuletzt politischen Umbrüche in deren Kontext die Politik Herzog Heinrichs des Reichen zu sehen ist.
Der Vortrag sucht einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen des Herzogtums Bayern-Landshut in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu vermitteln.

Dienstag 28. November 2007

Thomas Bauer, München

„Feiern unter den Augen der Chronisten:
Die Quellentexte zur Landshuter Fürstenhochzeit von 1475"

Die Landshuter Fürstenhochzeit ist weithin als historisches Fest bekannt. Doch die Erforschung der Quellen, die diese Veranstaltung erst ermöglichen, da allein sie uns Informationen über das Geschehen von 1475 geben, ist bei weitem noch nicht abgeschlossen – im Gegenteil: Eine vergleichende und umfassende historische Arbeit zu diesem Thema fehlt bis heute. Auf sprachlichem Gebiet ist noch so gut wie nichts geleistet worden.
Genau hier setzt dieser Vortrag an. Zunächst sollen die Träger der Informationen, also die einzelnen Handschriften, vorgestellt werden. Die Auseinandersetzung mit den juristischen Begriffen des damaligen Eherechts ist ein weiter Aspekt. Darüber hinaus sollen Beispiele Aufschluss über die schwierigen Recherchen zu einzelnen Wörtern und Wendungen und ihrer Bedeutung geben. Hauptteil der Betrachtung ist jedoch die Art und Weise der Darstellung, die die einzelnen Chronisten wählen, um die Geschehnisse in Landshut im Jahr 1475 festzuhalten. Dabei werden Erkenntnisse und Begriffe der modernen Festforschung eingeführt, anhand der Quellen zur Landshuter Fürstenhochzeit erläutert und an bestimmten Stellen erweitert.
Die Vielfalt der Darstellungsweisen und die unterschiedlichen Intentionen der einzelnen Texte werden so augenfällig werden.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Thomas Ott, Hauses der Bayerischen Geschichte, Augsburg

Vom Neuen zum Modernen Bayern

Vom 21. September bis 11. November findet in der Residenz die Ausstellung vom Neuen zum Modernen Bayern statt. Einer der verantwortlichen Ausstellungsmacher gibt eine Einführung in die Thematik.

Am 1. Januar 1806 wurde das Kurfürstentum Bayern zum Königreich erhoben. War das Land zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch ein unübersichtlicher "Titelfleckerlteppich" gewesen, so entstand durch die Säkularisation, die napoleonischen Kriege und schließlich den Wiener Kongress ein weitgehend geschlossenes Staatsgebiet; nur die linksrheinische Pfalz war nicht mit dem Stammland verbunden. Die bayerische Bevölkerung verdoppelte sich nahezu. König Max I. Josef und sein leitender Minister Graf Montgelas standen vor der Aufgabe, einen neuen, größeren und regional unterschiedlichen Staat zu formen, dem sich Altbayern, Franken, Schwaben und Pfälzer gleichermaßen zugehörig fühlen sollten. Das war ein schwieriges Unterfangen. Die Reformen in den ersten zwei Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts bedeuteten für Bayern einen gewaltigen Umbruch. Der lange Weg Bayerns in die Moderne begann vor 200 Jahren.

Samstag, 6. Oktober 2007

Dr. Wolfgang David; Gerhard Tausche

Kösching: Römisches Limeskastell GERMANICUM und kelten römer museum manching
Jahresfahrt

Im Juni 2006 wurde das kelten römer museum manching eröffnet. Der Historische Verein für Niederbayern hat sich vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts um die Archäologie bemüht und so soll bei der diesjährigen Fahrt diese im Mittelpunkt stehen. Hinzu kommt, dass der Leiter des Museums Manching
Beirat im HV ist.
Zunächst erfolgt ein Besuch der Pfarrkirche und des Museums des Marktes Käsching. Im Anschluss fahren wir nach Manching und essen dort im Hotel Zaunerhof.
Am Nachmittag besichtigen wir die Evangelische Friedenskirche des Architekten und Kirchenbauers Olaf Andreas Gulbransson.
Danach steht das kelten römer museum auf der Tagesordnung:
Einführungsfilm im Medienraum und Führung durch das Museum, in dem Funde aus dem bedeutendsten keltischen Oppidum auf deutschem Boden und dem Römerkastell von Oberstimm -- darunter die Wracks römischer Kriegsschiffe mediterraner Bauart -- präsentiert werden.
Vor der Rückfahrt werden noch die ehemalige Stadtmauer samt Osttor und der Hafen der Keltenstadt im Gelände besichtigt.